17.01. 2014
Premiere! God shave the Queen…
13.01. 2013
Auweia. Einmal tief Luft holen und dann durch: „Theater hab ich Zuhause genug aber das sind eben die Bretter die uns die Welt bedeuten wir stecken unsere Kindheit in die Taschen und laufen ganz schnell davon denn wer möchte nicht einmal so schön verrückt sein oder ein trauriger Clown aber die ganze Welt ist eben eine Bühne und nicht jeder kann sich so viel Text merken oder im Tatort mitspielen doch das Lampenfieber brennt und der herrliche Geruch von Theaterschminke klebt in der Luft und das ist der Geruch den wir alle so sehr lieben und brauchen denn Theater ist immer politisch und legt den salzigen Finger in die offenen Wunden unserer Herzen wenn es ihnen gefallen hat sagen sie’s weiter sie waren uns ein wundervolles Publikum kommen sie gut Nachhause bleiben sie in Champagnerlaune bleiben sie uns gewogen.“
11.01. 2014
Lippischer „Pickert“, frisch vom Bäcker ums Eck. Besteht aus geriebenen Kartoffeln, Fett, Mehl, Fett, Rosinen, Fett und Fett. In schwimmendem Fett gebacken, tendenziell süß. Fortgeschrittene essen ihn trotzdem unerschrocken mit fetter, grober Leberwurst. Dazu reicht der Einheimische gerne das gute Landbier. Zusammen genossen erzeugt diese Kombination das peinigendste Sodbrennen der Welt. Nachtisch fällt aus.
08.01. 2014
Beleuchtungsproben beendet: Nun sind es doch elf (!) Lichtstimmungen geworden. Der Beleuchtungsmeister ist verwundert, normalerweise hat er schon elf Stimmungen programmiert bevor sich der Vorhang überhaupt öffnet. Wir haben aber keinen Vorhang und sind auch nicht in Stimmung für rotes Samt und überhaupt.
14:00 Uhr. Spätes Mittagessen im Asiapalast. Ich sitze immer am obligatorischen Aquarium (Goldfische, Triaden) mit Blick auf Buddha und Buffett. Der absolute Dessertrenner in Detmold: Gebackene Bananen mit Honig. Die Leute sind komplett vernarrt in die verrückt-exotische Leckerei. Ich hingegen in das Eis mit dem sagenhaft künstlichen Hubba-Bubba-Erdbeeraroma.
07.01. 2014
21.03 Uhr.
Abendessen bei Gioachino muss ausfallen: Kein Basilikum (geplünderte Kästen vorm Fenster), keine frischen Ideen (Auszug aus der Speisekarte fehlt), die Stühle sind kopfüber auf den Tischen (festgenagelt), die Familie aus Corleone ist zu Besuch (Windelbomber im Hintergrund) und der Kellner (rechts am Bildrand: „One Punch“ Mickey O’Neil) kauft heute für seine Mutter einen Wohnwagen.
07.01. 2014
Regieanweisungen besser nicht ignorieren. Lektüre, anschließend eventuell ins Freibad. Ansonsten: Feldlager Detmold beziehen und den Kühlschrank füllen. Mangels innerstädtischem Supermarkt im honorarmordenden Feinkostladen und im Reformhaus. Später noch Beleuchtungsproben (maximal drei Lichtstimmungen – mehr ist für Romantiker).
05.01. 2014
Zwei längere Autobahnfahrten überlebt. Drei Kilo Nerven gelassen. Der deutsche Highway – Ein Kriegsschauplatz. Schlimm. Was sich dank der wachsenden Luxusklasse ab Tempo 220 km/h auf der linken Spur abspielt, ist eigentlich ein Fall für das Militär oder Charles Bronson. Geschwindigkeitsbegrenzung und Entspannung wie im Rest der Welt? Smarte Edelblech-Lobbyisten steuern ferngelenkte Politiker wie Zombies durchs Freibad. Zur Strafe ohne Unterbodenwachs auf den Außenparkplatz.
02.01. 2014
19.32 Uhr: Mit M. im Restaurant. Zwanzig glückliche Gäste in ruhiger, entspannter Atmosphäre. Leise klappert das Geschirr, in den Gläsern glucksen Getränke, gelegentlich raschelt eine Serviette, im Kamin knackt ein Scheit, im Gebüsch vorm Fenster hustet leise eine Feldmaus.
20.05 Uhr: Ein Fachmann für Alles reißt mit seiner Entourage den Vierer in der Saalmitte an sich, legt den Porsche-Cayenne-Schlüssel auf die Mitteldecke und lässt sich als erstes vom Servierfräulein die komplette Weinkarte (liegt in Druckform auf dem Tisch) aufsagen. Fragt nach Details. Ergänzt oder korrigiert. Selbstverständlich kennt das Großmaul das Anbaugebiet der teuersten Buddel – der Südbalkon seines verdammten Ferienhauses erlaubt einen Blick auf eben diesen Weinberg. Er bestellt die Pulle und erzählt dazu gleich eine Geschichte. Es folgen quälend viele weitere banale Prahlereien, Gebrauchsanleitungen und Geldanlagetipps in einer Lautstärke, vor der keiner sicher ist. Das ist das Schlimmste: Die größten Nervensägen haben immer das dazu passende Organ.
31.12. 2013
Pardauz. Am letzten Tag des Jahres vom Rad gestürzt, alle Asphaltkontaktpunkte auf der rechten Seite synchron abgeschürft. Klasse Timing: Die Verbrennungen (Zweiten Grades) auf der linken Seite sind eben abgeheilt. 2013 war ein glückliches Jahr, aber zum Schluss muss das Konto noch ausgeglichen werden.
30.12. 2013
Unterwegs im Elektronikmarkt mit den großen Buchstaben und der großen, dummen Schnauze. CD-Abteilung. L. hat Geburtstag und mag deutschen Hip-Hop, vielleicht auch Jan Delay? Der Künstler bleibt in den Regalen unauffindbar. Schliesslich gelingt es, einen der gelernten Reifen- und Auspufffachhändler einzufangen und zu befragen. Die Bassgitarristensolokarriere des pickligen Bürschchens ist noch nicht so recht in Schwung gekommen aber autorisiert ihn, während er sich im Keith-Richards-Schlurfgang durch die Gänge schleppt, zu folgendem Originalstatement: „Jan Delay ist Kommerz-Scheiße von vorgestern, das kauft heute kein Mensch mehr. Deswegen steht der Dreck ganz hinten im Eck“.