Ich. Ich. Ich. Ich.

02.01. 2014

19.32 Uhr: Mit M. im Restaurant. Zwanzig glückliche Gäste in ruhiger, entspannter Atmosphäre. Leise klappert das Geschirr, in den Gläsern glucksen Getränke, gelegentlich raschelt eine Serviette, im Kamin knackt ein Scheit, im Gebüsch vorm Fenster hustet leise eine Feldmaus.

20.05 Uhr: Ein Fachmann für Alles reißt mit seiner Entourage den Vierer in der Saalmitte an sich, legt den Porsche-Cayenne-Schlüssel auf die Mitteldecke und lässt sich als erstes vom Servierfräulein die komplette Weinkarte (liegt in Druckform auf dem Tisch) aufsagen. Fragt nach Details. Ergänzt oder korrigiert. Selbstverständlich kennt das Großmaul das Anbaugebiet der teuersten Buddel – der Südbalkon seines verdammten Ferienhauses erlaubt einen Blick auf eben diesen Weinberg. Er bestellt die Pulle und erzählt dazu gleich eine Geschichte. Es folgen quälend viele weitere banale Prahlereien, Gebrauchsanleitungen und Geldanlagetipps in einer Lautstärke, vor der keiner sicher ist. Das ist das Schlimmste: Die größten Nervensägen haben immer das dazu passende Organ.