Archiv des Autors: Andreas Kloos

Metzgerleben.

04.09. 2015

Die Hobbyköchin vor mir bestellt drei dicke Scheiben Schinkenspeck. Fleischerette (ernsthaft): „Ist denn jetzt Spargelsaison?“ Hobbyköchin: „Nein, das ist für die Quiche Lorraine“  Fleischerette (verdreht die Augen) „Aha.“

Ey Du.

01.09. 2015

Wiedersehen mit S & S zwischen Topfdeckelhäppchen und Wein aus Tonkrügen, spanische Küche eben. Manche Anekdoten aus gemeinsam geschlagenen Theaterschlachten sind unsterblich gut: Blackfacing, Blutdiamanten, Peter Jackson und Eisbären in der Untergrundbahn zum Beispiel.

Staatsplaid.

31.08. 2015

Leichtathletik Weltmeisterschaft geguckt. Über die Schönheit menschlicher Vielfalt und vorübergehenden, sportlichen Weltfrieden gefreut. Aber wieso müssen sich die Gewinner nach jedem errungenen Sieg SOFORT in die Flagge ihres Heimatlandes einwickeln? Bekommen sie dafür vom Staatschef oder Diktator ein Extrataschengeld? Neue Turnschuhe?

Mit Klimaanlage.

25.08. 2015

Schrecklich gestern. Horrorthemen Rente, Altersvorsorge, Berufsunfähigkeit und Tod durch Haustierbisse durchgekaut. Prompt aufs empfindliche Gemüt geschlagen. Selber schuld, was ärgere ich mich überhaupt rum mit dem Scheiß. Und jetzt kommt’s! Von Beginn des Regiestudiums! Bis heute! Träume ich an schlechten Tagen auch nach so vielen Jahren noch oft den selben Traum und der geht so:

Ich kehre zurück in mein doppelgefedertes, vollabgesichertes Outdoorjackenleben mit festem Fettgehalt, Provision, Fleißmärkchen, Firmenwagen, Spesenkonto, Rundumversicherung, vermögenswirksamen Leistungen, geldwertem Vorteil, Bausparvertrag, Weihnachtsgeld, Pampers und Geburtstagssekt mit Pralinchen. Verkauf im Groß- und Außenhandel, ich betrete mein Büro. Der Schreibtisch leer, die Sachbearbeiterin fort, ein einsames Telefon mit Wählscheibe schweigt. Keine Stifte, kein Kalender. Vom Chef erfahre ich, dass während meiner Abwesenheit (kicher: Ausflug ans Theater) sämtliche Kunden vom Kollegen übernommen worden sind. Er reicht mir ein dickes Telefonbuch und nickt mir aufmunternd zu. Schnitt.  

Das Arschloch (Nachbarschaft 28)

24.08. 2015

Besichtigung des Flüchtlingsheims ums Eck, bevor der Winter kommt ziehen hier zweihundert Menschen ein. Das Notwendigste ist da, mehr aber auch nicht. Die kleinen Wohneinheiten sind von kalter, abwischbarer Funktionalität. Plötzlich steht einer der Othmarscher Villenbesitzer (Reichenbräune, Poloshirt, Segelschuhe, Rolex) aus der Nachbarschaft neben mir, fragt: „Haben sie Zuhause eine Putzfrau?“ Verwirrt verneine ich. Darauf der Villenmann, grimmig: „DIE schon!“

Holmbrook

Sommerdetails.

23.08. 2015

Um das Sommergefühl perfekt zu machen mit M. im herrlich altmodischen Freibad Blankenese. Mit Heissa und Hopsa von der Wasserrutsche. Menü des Tages: Pommes, Nucki Erdbeer und Gummitiere. Alles gefällt mir hier, besonders der Müllfin:

Müllfin

Formel Dad.

15.08. 2015

Hamburg Dungeon, Miniaturwunderwelten und Rotlichtrundgang mit Olivia Jones sind absolviert. Während Mom mit den Kindern noch eine authentische Hafenrundfahrt auf dem Elektro-Mississippidampfer macht, hat der am Landungsbrücken-Piratenwurststand zurückgelassene, bisher schwer gelangweilte Dad die Nase vorerst voll von weiterem Kulturscheiß. Jetzt endlich auf zur Hotrod City Tour, der Stadtrundfahrt für echte Männer. Einfach eine verspiegelte Sonnenbrille und den Rennhelm aufsetzen und ab in die 13,6 PS starke Seifenkiste. Im Rudel dann durch die verstopften Straßen der Stadt knattern, endlich wieder ein Lenkrad in der Hand und Benzin in der Nase.

Feuer und Eis.

10.08. 2015

Schreck! Die Feuerwehr brettert mit Blaulicht und Sirene über die Kreuzung. Schnell rechts ran und den Kopf einziehen, sonst krachts. Fünf Minuten später und einige Straßen weiter stehen die Kollegen entspannt am Büdchen und schlecken Eis, der Löschzug parkt im Schatten. Ach so.