18.01. 2015
Im Café Oktober. Der Chef stellt ausschließlich Leute ein, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance auf eine Anstellung haben. Sympathisch. Auf der Herrentoilette dann allerdings Verwirrung. Wo ist der Münzschlitz?
15.01. 2015
Original Gesprächsmitschnitt vom 14.01. – Oder Szene für 3 Touristen und einen Schlagzeuger.
Licht. Im Bus. Auftritt Touristengrüppchen im angereiften Alter, alle sind „echt super drauf“.
Boah hab ich Hunger Boah. Du kannst einen Keks von mir haben. Für einen Euro. Tusch. Hahaha. Boah guck mal, was für ein Pott. Boah. Da würde ich nicht mal meine eigene Kabine wiederfinden. Tusch. Hahaha. Boah. Wer trinkt mit mir noch einen kleinen Schlüpferzieher? Ich. Ist die Birne erstmal hohl, ist mehr Platz für Alkohol. Tusch. Hahaha. Boah lass uns mal an der Nächsten aussteigen und eine rauchen. Ja, der Weg zur Lunge muss geteert werden. Tusch. Hahaha.
Abgang. Black.
13.01. 2015
Im Radladen. Mister Dynamo ist betagt, stottert bei Regen und soll in Rente. „Das ist doch alte Scheißtechnik“, sagt ein smartes Verkäuferbürschlein und winkt schon geschäftstüchtig mit einem batteriebetriebenen LED-Beleuchtungsanstecksportzwanzigluxfirlefanzsensorfuckingsystem. Ich kann mich einfach nicht zurückhalten und muss eine Grundsatz-Brandrede vor Bürschlein und in der Reihe hinter mir wartender Kundschaft halten. Nun hat das doch fast zweihundert Jahre wunderbar funktioniert! Und hat, außer etwas zusätzlichem Muskelschmalz, nie Energie verbraucht! Es müssen keine verdammten Batterien gekauft und entsorgt werden! Die Lampen bleiben am Rad, werden nicht geklaut und müssen nicht spazieren getragen werden! Das war und ist und bleibt genial! Also her mit dem neuen Dynamo, auch wenn die verfluchte Kasse etwas leiser und seltener klingelt.
08.01. 2015
Aufblühen im Alltag: Routine, Rituale. Zuhause im Elbchalet. V., vogelkundig, macht mich auf den Artenreichtum im Gebüsch vorm Fenster aufmerksam. Bestelle ein Fachbuch zur Bestimmung und suche nach dem Feldstecher.
07.01. 2015
Alle 11 Minuten entsteht hier neue Liebe. Einfach online gehen, akademischen Grad, aktuellen Kontostand sowie sexuelle Präferenzen eingeben und auf „Jetzt verlieben“ klicken.
Wartezeit verkürzen und ein hübsches Video von Chris Cunningham gucken: all is full of love.
06.01. 2015
Ach ja, fast vergessen. Nachruf auf Zweitausendvierzehn: 1.) Gesund! 2.) Gesund! 3.) Gesund! Tanten und Großmütter haben es früher anders formuliert aber ich flüstere leise, mit einem Messer zwischen den Zähnen: Danke. Der Rest ist scheißegal.
05.01. 2015
Abstecher ins „Bio-Hotel“. Klingt erstmal blöd, ist aber wundervoll: Auf dem gesamten Gelände kein Mobilfunknetz, kein Internet. Dafür ein hübscher Teich mit Springbrünnlein. Im Zimmer kein Fernseher, keine brummende Minibar, an den Wänden keine schrecklichen Bilder. Dafür Feng Shui – und zwar kompletti. Im Restaurant weder Lautsprecher mit schlimmer Musik, noch lautsprechende Mitesser am Nachbartisch. Dafür **** vegetarische Küche. Ach.
31.12. 2014
Dekowechsel. Jetzt ganz fix den Weihnachtsschrott (Entspannung) raus, den Neujahrsschrott (Anspannung) rein. Weiter machen, dran bleiben, frische Ideen: Im neuen Jahr das Rauchen einstellen! Hey! Da wäre man so nicht drauf gekommen. Apotheker eben. Süchtige Freunde sind den Lungenbrötchen schon 2014 entkommen, indem sie auf wasserdampfende (!) Edelstahl-Nuckelstäbchen (!) mit Gummibärchen (!) -Aroma (!) umgestiegen sind. Vom Gifte befreit – aber wegen (!) entstellt und erniedrigt. Rock ’n‘ Roll ist das dann eben auch nicht mehr, der verlangt nach Lungenkarzinom, Todesverachtung und verbranntem Tabak. Verdammte Zwickmühle.
23.12. 2014
Geistesblitz! Der Weihnachtsbaum wird in diesem Jahr mit Batterien geschmückt, die ich sämtlichen im Haushalt befindlichen Kommunikationsgeräten entnommen habe. Nebeneffekt: Ox & Esl, M. und ich kommen für ein paar Tage zu himmlischer Ruh.