21.05. 2012
„Schlafsaal der Liebeskranken“, Shakespeare Sonett 147.
Verblichene Fotos aufhängen, den Soundtrack der Liebe hören, den gemeinsamen Hund bekochen, auf dem Dach sitzen, den Mond anbellen:
Ich liebe wie im Fieber, wild auf das,
Was meine Leiden in die Länge zieht,
Freß, was das Übel nährt, still ohne Maß
Den wechselhaften, kranken Appetit.
Der Arzt für meine Liebe, der Verstand,
Empört, dass ich nicht hör auf sein Gebot,
Hat mich verlassen. Oh, ich hab erkannt:
Begehren, dass die Heilung scheut, ist Tod.
Unbelehrbar bin ich, nicht bei Troste, irr,
Rasender Wahnsinn reißt mich mit sich fort.
Mein Denken Tollheit und mein Reden wirr,
Ich red nur krauses Zeug, kein wahres Wort.
Ich schwor dich schön, hab dich mir licht gedacht,
Doch du bist höllenschwarze, finstre Nacht.