Semiotik.

12.05. 2015

Der schaurige Schädel mit gekreuzten Knochen, traditionelles Piktogramm für Gift, Tod und Verderben hat deutlich an Abschreckungspotenzial verloren. Zumindest hier in Hamburg; Hochtoxischer Unkrautvertilger wird hier neuerdings schon mal versehentlich in den Heringsdipp gerührt, denn in allen Bereichen wird inflationär mit grinsenden Totenköpfen gewuchert. Das ist so meeegageil rockerwild, freibeuterfrech und underdogmässig. Überall die bleiche Rübe: Auf den Fandevotionalien des geschäftstüchtigen Zweitligisten mit Werber-Kultstatus, auf den Wimpeln der Kindertagesstätte „Die krassen Elbwichtel“, auf der Biberbettwäsche der Seniorenresidenz St. Pauli und auf den coolen Souvenirs für all die ewig Junggebliebenen Zuhause. Mitglieder von Motorradclubs friemeln in dunklen Ecken beschämt die ehemals bedrohlichen Aufnäher von den Kutten, neue Symbole des Schreckens müssen her.