27.07. 2014
Tour de France: Vincenzo Nibali rollt nach 3663,5 Kilometern auf dem Champs-Élysées als Erster über die Ziellinie, steigt ab, ringt nach Atem – und bekommt 2,23 Sekunden später von Signora Nibali einen Säugling (im gelben Strampelanzug) zum abküssen in Großaufnahme angereicht. Fußball-Weltmeisterschaft: Herr Götze schießt das entscheidende Tor – das Spiel ist noch nicht einmal abgepfiffen – da stehen bereits die deutschen Spielerfrauen an der Mittellinie und schubsen stolz den nationaldressgewandeten Nachwuchs vor die Kamera und in Schweinis verschwitze Männerarme. Minigolf-Dorfturnier-Endrunde in Künaz an der Knatter: Heizungsbauer Michael „Tiger“ Fuchs schlenzt auf der entscheidenden Bahn den Ball durch den Vierfach-Looping, locht beim ersten Versuch ein, schmeißt den Schläger ins Gelände, hat im nächsten Augenblick schon Luca-Maurice (3) und Michelle (5) auf dem Arm und winkt freudentränenüberströmt in die Kamera.
Profis sind zwar 362,5 Tage im Jahr in Trainingslagern, auf internationalen Wettkämpfen oder im Spital (und haben sich als Merkhilfe der Kinder Namen auf die Unterarme tätowiert), der Moment des größten Triumphs gehört aber nicht den Teamkollegen, Helfern, Trainern und Fans – sondern gaaanz klar der Familie.