28.05. 2015
Bühnenbild-Modellbesprechung „Das Maß der Dinge“ bei BVB. Nicht der Kickverein, sondern die Ausstatterin vom Regiekollektiv Suicide. Wie immer literweise Instant-Nescafé und, vom wilden Affen gebissen, Ideensprrrrrudel.
25.05. 2015
Mit dem Hobby-Radteam auf der zweiten Etappe der jährlichen Rundfahrt zusammengeklappt und – kurz vor dem Kollaps – mit dem Taxi (!!!) zum Etappenziel-Hotel chauffiert worden. Am nächsten Tag abgebrochen (!!!) und im Begleitfahrzeug als Verpflegungs-Praktikant für die Kollegen Schnittchen geschmiert (!!!). Gestern schwach, krank und zittrig wie ein Opi als einziger Fahrgast (!!!) der Fichtelberg-Bimmelbahn abgereist. Heldengeschichten und Bergtrikot 2015: Adieu.
17.05. 2015
Vor den Dünen: Wunderbar stille, ereignisarme Tage im Strandkorb. Ostmeervögel (Löffler? Schnäbler? Pieper? Säger?) genießen knackige Meeresfrüchte frisch vom Spülsaum, M. und ich streicheln am Strandweg zwei Zwergeselstuten und nehmen in therapeutischen Dosen Weißwein ein.
15.05. 2015
Goodbye Tissot LeLocle. Hello Activity-Armband mit Anzeige von Fitnesslevel, Schritten, Kalorienverbrauch, Schlafmodus, Mundgeruchdiagnostik, Darmdruckmessung, Blinzelzähler und Testosteronstatus. Gegen Aufpreis sogar mit Uhr.
12.05. 2015
Der schaurige Schädel mit gekreuzten Knochen, traditionelles Piktogramm für Gift, Tod und Verderben hat deutlich an Abschreckungspotenzial verloren. Zumindest hier in Hamburg; Hochtoxischer Unkrautvertilger wird hier neuerdings schon mal versehentlich in den Heringsdipp gerührt, denn in allen Bereichen wird inflationär mit grinsenden Totenköpfen gewuchert. Das ist so meeegageil rockerwild, freibeuterfrech und underdogmässig. Überall die bleiche Rübe: Auf den Fandevotionalien des geschäftstüchtigen Zweitligisten mit Werber-Kultstatus, auf den Wimpeln der Kindertagesstätte „Die krassen Elbwichtel“, auf der Biberbettwäsche der Seniorenresidenz St. Pauli und auf den coolen Souvenirs für all die ewig Junggebliebenen Zuhause. Mitglieder von Motorradclubs friemeln in dunklen Ecken beschämt die ehemals bedrohlichen Aufnäher von den Kutten, neue Symbole des Schreckens müssen her.
11.05. 2015
Zalando, Grillido, Lieferando, Putzillo, Libido. Per Appclick alles ruckizucki frei Haus rankarren lassen. Einfach bräsig im Sofa sitzenbleiben.
09.05. 2015
Großer Kundendienst beim Hausarzt, Datenabgleich, Batteriecheck usw. Kontrollmessungen ergeben: Entgegen der Eintragungen im Personalausweis bin ich nicht 1,79 sondern knapp 1,82 mtr groß! Außerdem sind die Augen nicht graublau sondern giftgrün! Was passiert hier?
07.05. 2015
Zweites Frühstück mit Schwarzweißfilm von gestern im Fernsehen. „Oh Boy“. Gut – in vielerlei Hinsicht. Wiedersehen mit K., die eine schwäbische Tresenkraft spielt und mit Kaffee geizt. Der Held sagt den schönen Satz: Ich denke immer die anderen sind seltsam. Wahrscheinlich bin ich es aber der seltsam ist. Oder so ähnlich. Gibt mir jedenfalls nachzudenken. Auch warum ich mich in Berlin immer schon so schrecklich unwohl gefühlt habe. Wenn ich gelegentlich hin muss, laufe ich auch heute noch mit diesem unbestimmt mulmigen Gefühl durch die Straßen. Liegt wahrscheinlich an mir.
06.05. 2015
Die Fliegeruhr als Zeichen von Erfolg, jede Küche ist Ausdruck der Persönlichkeit, in Geländewagen sitzen potente Abenteurer, Badezimmerarmaturen sind der Abdruck des Charakters, handgemalte Klo-Kacheln aus Andalusien lassen Künstlerblut erkennen und das freistehende Passivhaus bezeugt die nachhaltige Lebensleistung.
02.05. 2015
An jeder Drehspießbude dieser Welt das gleiche Lied:
„Hallo. Ein Döner bitte. Kalb, ohne Zwiebeln aber mit Soße, gerne scharf.“ „AllesklareinmalPutemitZwiebelohneSoßenichtscharfkommtsofortCheffe.“