12.09. 2013
Besuch im „Manufactum“ Ladengeschäft: Meine geliebte Kuckucksuhr ruft mich nicht mehr und muss nun per Postkutsche (Achsen aus Schwarzbirkenholz, gefedert mit bulgarischem Chromnickelstahl) zur Reparatur in die schwieligen, aber feinnervigen Hände eines Schwarzwälder Uhrmachermeisters in siebter Generation versandt werden. Das Männlein saugt, während es im Schein der seit den 1930er Jahren in unveränderter Machart hergestellten Scherenwandlampe Unruhen auswuchtet und winzige Zahnräder ölt, an Keagans Original Shell Briar Meerschaumpfeife aus irischer Produktion und brummt wohlig in seinen Bart, denn um Drei serviert seine katholische Frau zum Royal Dinner Kaffee (mit Sachverstand in der Familienrösterei van Gülpen geröstet) gedeckten Apfelkuchen auf Gretschs Kuchenplatte in klassischer Grundform und hervorragender Qualität bei maximaler Robustheit. Es wird nicht lange dauern bis meine Uhr, verpackt in einer geprägten, dunkelgrauen Elba-Hartpappeschachtel, deren Deckel mit Gutenbergs bewährtem Gummierstift aus echtem Gummiarabicum verklebt wurde, zu mir zurückkommt.
Lustig ist, dass die Kunden im Laden zur Ware passen wie der handgemachte Deckel auf den Emailletopf aus Niederösterreich: Die Herren tragen Cordanzüge, Hornbrillen und Loafer aus Pferdeleder und besprechen sich, einen Hauch von Harris „Old Lavender Water“ hinter sich herziehend, sonor gestimmt mit ihren naturgebeizten Frauen in Saint Alberts Herbstwoll-Ponchos aus mongolischer Lammschur.
Nur mit dem Reparaturauftrag in der Hand komme aber auch ich nicht aus der Zeitmaschine: Bronnleys Zitronenseife – seit Anfang des letzten Jahrhunderts ein Klassiker in der Form wie in der Griffigkeit beim Waschen – enthält einen Anteil echten sizilianischen Zitronenöls und verströmt einen kräftigen, sauberen Zitrusduft. H. Bronnley & Co. Ltd. ist demütiger Besitzer der königlichen Lieferpatente, die von der Königin, der Königin-Mutter und dem Prinzen von Wales verliehen wurden.