Archiv der Kategorie: Randnotizen

Die Nase.

18.04. 2014

Olfaktorischer Supergau ICE Großraum: Sitznachbar mit Kaffee-Kippen-Mundmatte, im Tisch-Abfallbehälter reift eine frischverkackte Windel, Opi Sparfuchs lutscht eine braune, sich bereits im Stadium alkoholischer Vorgärung befindliche Banane und Hackepeter-Herbert mag auch im Zug nicht auf seine frischzwiebelverseuchten Mettstullchen verzichten und spült, mehrfach leise aufstoßend, mit reichlich Rülpsradler aus der Plastikflasche nach.

Tendenz: Steigend.

13.04. 2014

Glückskekse

B. streift beim Verlassen der Sushi-Bar den Glückskeks-Karton und die süßen Prophezeiungen krachen hinter uns zu Boden. Mehr Pech geht nicht – und dennoch läuft endlich alles besser, besser, besser – die Sonne scheint seit Tagen exklusiv für jüngst Gebeutelte und der lachende Frühling piept Popsongs von allen Bäumen.

Vom Geissenpeter.

08.04. 2013

Luxus greift um sich: Fahrt im City-Nightliner-Schlafwagen (Einzelkabine). Auf Knopfdruck faltet sich das Bett aus der Wand, der freundliche Schweizer Schlafwagenkellner erscheint, serviert Ovomaltine, dimmt das Kajütenlicht und liest für mich, auf meiner Bettkante sitzend, mit leiser Stimme aus Johanna Spyris „Heidi“. Gute Nacht.

Das Fenster zum Hof.

01.04. 2014

Bobbycars sind Resonanzkörper: Bilden mehrere kleine Menschen auf roten Plastikautos einen Korso auf schrundigem Kita-Hofschotter, klingt das schnell wie eine Panzerdivision in Angriffsformation. Ansonsten macht der Wohnzimmerblick auf das Spielplatzgeschehen viel Spaß. Kinderspiele (Backe-Backe, raus bist du) und Mobbing (Schippe auf Kopp, Sand ins Gesicht) – ewige Kindergartenklassiker.

K-Town.

30.03. 2014

Seltsame Tage in Kaiserslautern, Weltmeister der Einbahnstraßen.
Erstes Schleudertrauma im Waschsalon der Heimatlosen. Schlimm. Dafür ein hübscher Blick in einen Hinterhofgarten. Jeden Abend ruft eine steinalte Frau dort stundenlang nach ihrem Haustier. Wahrscheinlich schon vor Wochen weggelaufen.

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Im zweiten Gang.

16.03. 2014

Dunkler Turm

Ruhige, untertourige Tage im vorpommernschen Biohotel. Anfängliche Zweifel (WLAN nur von 10.00 – 17.00 Uhr im „Sonne-Mond-Und-Sterne-Zimmer“) legen sich. Stille (Ohrgeräusche), Aussicht (Landschaft) und Literatur (Hesse ist zurück) durch erzwungene Medienabstinenz („Sonne-Mond-Und…“). Der Vegy-Küchenbulle ist ein begnadeter Gemüsemagier und köchelt virtuos auf, ab dem dritten Glas schmeckt sogar das levitierte Leitungswasser. Höhepunkt: Spaziergang mit M., vorbei am dunklen Turm.

Vogelkrieg.

11.03. 2014

Neues vom Hof: Die Elstern bauen im Vogelbeerbaum (Maschinengewehr)nester, patrouillieren auf dem Dachfirst, lassen sich von den Amseln den Pass zeigen und schießen mit Kanonen auf Spatzen!

Frühbeete.

04.03. 2014

Nachbarn heben Haustiergräber im Innenhof aus; Waldo, Fopsy und Mieze sind gestorben.

Mopsmädel reimt an der Schmerzgrenze:

„Wenn ich allein spazieren geh
und die vielen Hundis seh,
mit einem Menschen an der Leine,
tut das weh, so dass ich weine“

Heiser, kehlig, brunftig.

01.03. 2014

Samstags im Zug von Hamburg nach Dortmund. Selber schuld. Oleee Oleee, wir fahrn in Puff nach Barcelonaaa… Fußball-Fangesang muss scheiße klingen. Randvoll mit Testosteron und Dosenbier könnten sich die Freizeit-Hunnen im sauer verdienten Wochenend-Ausnahmezustand zwar trotzdem bemühen einen Ton zu treffen, aber genau das muss dringend vermieden werden! Denn wer die Töne trifft ist garantiert schwul, um im Fußballsprachlichen zu bleiben.

Fans

Strike!

23.02. 2014

Mit L. (11) auf der Bowlingbahn; L. räumt im Kinder-Freistil (auf Arsch und Knien plus wird-schon-gut-gehen) ordentlich Kegel ab. Die Erwachsenen nehmen die Sache ernster, diskutieren Technik und Taktik, sind konzentriert und fokussiert – und werden trotzdem von L. abgehängt. Verdammter Ehrgeiz. Übertreten! Smokey, wir sind hier nicht in Vietnam, wir sind beim Bowling, da gibt es Regeln!