Archiv der Kategorie: Randnotizen

Klimt- und Leberwurst.

04.03. 2015

H., mein Lieblingsmetzger ums Eck, verkauft neben Wurst auch Hausmacherkunst: Klimt, „Die Liebenden“, 600 Gramm am Stück (gemalt nach groben Zahlen, in Aspik?) für € 1.300. Kein Witz.

Klimt & Leberwurst

Kleintierzucht.

01.03. 2015

Netzrecherchen in völlig anderer Sache förderten Erstaunliches Zutage: „Wenn ein Meerschweinchen schlapp in der Ecke rumhängt, kann das sozusagen alles sein und muss nicht unbedingt auf einen Schlaganfall hindeuten.“

Linsenheinz.

27.02. 2015

M., Managerin meiner Seele, hat leider kein Verständnis für die Romanze mit good old H.R. Kunze. Ereignisarme Tage, Regen und heute Abend ein Linsengericht. Was für ein schönes Wort.

Ausgrabung.

26.02. 2015

Heinz. Rudolf. Kunze. Künstlername, Bühnenoutfit, Brille, Schnauz: Alles schlimm. Wäre mir nicht heute eine alte CD buchstäblich auf die Füße gefallen – ich hätte den peinlichen Onkel aus den 90ern für alle Zeit in der Schublade der Fehlkäufe verschimmeln lassen. Dann aber mutig reingehört und gestaunt: Oh! Verdammt! Wunderbar! Wahrscheinlich aber nur für mich, den peinlichen Onkel aus den 90ern. Egal, scheiss drauf, so sieht’s aus.

Du bist nicht allein
Ich beweg den Stein
Schlaf in deinem Schuh du bist nicht allein
Und die böse Fee schrumpft klein

Tiere um uns.

23.02. 2015

„Hund entlaufen. Er ist rostbraun und sieht schon etwas mitgenommen aus. Hinweise unter xxxx / xxx xx.“ Ansonsten: die Vögel piepsen, als wäre schon Freibad-Saison.

Fußabstimmung.

17.02. 2015

Wahl

Für mehr. Mehr für. Für mehr Meer. Mehr für mehrere. Mehr Führer. Fürg! Merg! Mrgl! Frrr! Endlich können die Plakate abgenommen werden, die scharfkantigen Botschaften wurden gehört und 56% haben die Stimme erhoben. Darauf einen Dujardin.

Februar.

16.02. 2015

Heute in der U-Bahn, Mutter und Sohn (um die 12) steigen zu. Sohn: „Wer zuerst lacht, hat verloren.“ Mutter: „Okay.“ Die beiden starren sich zwanzig Minuten und acht Haltestellen lang mit unendlich traurigen Gesichtern tief in die Augen. Atmen. Blinzeln. Schweigen. Keiner lacht. Altona: Der Sohn zuckt mit den Schultern und Mutter rollt eine Träne über die Wange. Die beiden steigen aus. Der Winter zieht sich.

Oregano aus Ottensen.

10.02. 2015

Neu in LOHASland: „Die Frauen-Kräuterschule“. Direkt zwischen dem veganen Sojamilchschaum-Mutti-Bistro „Pipikackafé“, der Kinderboutique „Elbchanelinchen“ und Steffis Marmeladenladenladen. Wenn Koofmichs Frauchen eine Aufgabe braucht, ist Kreativität gefragt.

Falscher Hase.

04.02. 2015

Durchs TV-Programm gezappt, bei Helene F. (live) hängengeblieben. Ebenso wie man bei schlimmen Verkehrsunfällen nicht weggucken kann, war auch hier umschalten unmöglich: Die von der ferngesteuerten Schlagerette vorgetragenen, unfassbar platten, dämlichen Klischees von Liebe, Leben, Lust und Leiden sickern in die dankbar offenen Öhrchen verzückter Massen, werden im Gefühlszentrum abgeglichen und finden in Publikums Herz und Gedärm Bestätigung.

Männer und Frauen passen eigentlich nicht zusammen, finden sich bei Sonnenuntergang am Palmenstrand aber dann doch, schauen in den weiten Sternenhimmel, deuten Schnuppen als Zeichen, am Morgen danach ist der Prinz gefunden, denn dieser Mann denkt an die rote Rose auf dem Frühstückstablett, versteckt einen Ring in einer Praline, schenkt ein Cabriolet, sie ihm dafür zwei Hauptsache gesunde Kinder, davor noch schnell, wild und atemlos durch die Nacht und ab nach Las Vegas, ganz in weiß mit Kutsche, Tauben und Tränen des Glücks, zwei Jahre später aber auch des Leids, denn das Leben ist eine schaukelnde Achterbahn und ein ganz verrückter Traum doch am Ende wird alles, alles gut und nur darauf kommt es an.

Witzephase.

03.02. 2015

Mit M. im Restaurant. Das Tischgespräch kommt ins Straucheln und bis zum Dessert komplett zum erliegen, weitere Konversation unmöglich: Am Nachbartisch hat ein Zehnjähriger ein dickes Witze-Buch ausgepackt und zündet lauthals einen nach dem anderen. „Fritzchen kommt zum Arzt. Herr Doktor, Herr Doktor…“ usw. Die Eltern können zwar auch nicht lachen (stockend-leiernder Vortrag, alle Pointen vermasselt, altbackene Gags) grinsen aber dennoch duldsam wie sedierte Wasserbüffel gequält zwischen ihren Weizenbieren und gebieten dem Nachwuchskomiker weder Maß noch Einhalt.