Archiv des Autors: Andreas Kloos

Telefonterror.

18.03. 2015

Mit „Hallihallo“ melden sich doch nur Deppen am Telefon. Auch beliebt: Immer stolz das Kleinkind  abnehmen lassen (minutenlanges Schweigen) und im Hintergrund kichern. Ganz schlimm: Buddy an der Strippe und Buddyherzi telefoniert, ständig dazwischenrufend, ungebeten mit.

Live fast. Die young.

13.03. 2015 

Crazy Peter Kraus, die deutsche Antwort auf Elvis, für immer in Bluejeans und jetzt auf Tournee, berichtet der verweichlichten Jugend im Interview von seinen „wilden Jahren“. Wilde Jahre. Rock ’n‘ Roll. Rebellion. Yeah. Aha. Soso. Als die freche Conny mit dem wilden Peterle Sonntags zur Eierlikörtorte bei Tante Uschi die Wandergitarre aufheulen ließ… Fuck. Wohooo.

From Russia. With Love.

09.03. 2015

Trauriger Spam am Morgen:

„Ich heisse Marina, ich bin 34 Jahre alt. Ich bin in Omsk (Russland) geboren und wohne hier. Ich moechte einen guten, klugen Menschen finden, mit dem ich einste Verhaeltnisse bilden könnte. Ich war nie geheiratet, und wie du erraten kannst, habe ich keine Kindes. Obwohl ich das will. Ich habe einen Wagen, die Wohnung, die gute Arbeit. Aber ich habe keinen geliebten Menschen. Ich wuerde sehr froh, sich mit dir zu unterhalten und einandes besser kennenzulernen. Wenn du dich fuer unseren Verkehr interessierst, schicke mir deine Briefe auf dieser Email. Ich habe einige Fotos und ich kann sie dir schicken. Ich werde auf deine Antwort warten. Marina.“

Klimt- und Leberwurst.

04.03. 2015

H., mein Lieblingsmetzger ums Eck, verkauft neben Wurst auch Hausmacherkunst: Klimt, „Die Liebenden“, 600 Gramm am Stück (gemalt nach groben Zahlen, in Aspik?) für € 1.300. Kein Witz.

Klimt & Leberwurst

Kleintierzucht.

01.03. 2015

Netzrecherchen in völlig anderer Sache förderten Erstaunliches Zutage: „Wenn ein Meerschweinchen schlapp in der Ecke rumhängt, kann das sozusagen alles sein und muss nicht unbedingt auf einen Schlaganfall hindeuten.“

Linsenheinz.

27.02. 2015

M., Managerin meiner Seele, hat leider kein Verständnis für die Romanze mit good old H.R. Kunze. Ereignisarme Tage, Regen und heute Abend ein Linsengericht. Was für ein schönes Wort.

Ausgrabung.

26.02. 2015

Heinz. Rudolf. Kunze. Künstlername, Bühnenoutfit, Brille, Schnauz: Alles schlimm. Wäre mir nicht heute eine alte CD buchstäblich auf die Füße gefallen – ich hätte den peinlichen Onkel aus den 90ern für alle Zeit in der Schublade der Fehlkäufe verschimmeln lassen. Dann aber mutig reingehört und gestaunt: Oh! Verdammt! Wunderbar! Wahrscheinlich aber nur für mich, den peinlichen Onkel aus den 90ern. Egal, scheiss drauf, so sieht’s aus.

Du bist nicht allein
Ich beweg den Stein
Schlaf in deinem Schuh du bist nicht allein
Und die böse Fee schrumpft klein

Tiere um uns.

23.02. 2015

„Hund entlaufen. Er ist rostbraun und sieht schon etwas mitgenommen aus. Hinweise unter xxxx / xxx xx.“ Ansonsten: die Vögel piepsen, als wäre schon Freibad-Saison.

Fußabstimmung.

17.02. 2015

Wahl

Für mehr. Mehr für. Für mehr Meer. Mehr für mehrere. Mehr Führer. Fürg! Merg! Mrgl! Frrr! Endlich können die Plakate abgenommen werden, die scharfkantigen Botschaften wurden gehört und 56% haben die Stimme erhoben. Darauf einen Dujardin.

Februar.

16.02. 2015

Heute in der U-Bahn, Mutter und Sohn (um die 12) steigen zu. Sohn: „Wer zuerst lacht, hat verloren.“ Mutter: „Okay.“ Die beiden starren sich zwanzig Minuten und acht Haltestellen lang mit unendlich traurigen Gesichtern tief in die Augen. Atmen. Blinzeln. Schweigen. Keiner lacht. Altona: Der Sohn zuckt mit den Schultern und Mutter rollt eine Träne über die Wange. Die beiden steigen aus. Der Winter zieht sich.